SG NARVA Berlin e.V.

Das blaue Wunder

HSG Kreuzberg III – 4. Männer 22:31 (12:17)

Der Junge aus Zaragoza sah traurig aus. Antonio, Rückraumspieler und Posterboy von NARVA IV, schien nicht einverstanden, auf sein rotes Trikot zu verzichten. Die Farbe passt doch so gut zu seinen dunklen Augen und seinem gepflegten Bart. Trotzdem musste die Vierte seit langem mal wieder auf die blauen Hemden zurückgreifen. Der Farbwechsel blieb aber nicht die einzige ungewohnte Veränderung an diesem Handballsonntag.

Die Mannschaft musste auch auf ihre Trainerin verzichten. Obwohl sie ihre Spieler angesichts der Krankheitsausfälle regelmäßig ermahnt, sich wärmer anzuziehen und vitaminreicher zu ernähren, fehlte sie krankheitsbedingt am ersten Frühlingstag im Jahr. Ironisch… Folglich trug Philipp die alleinige Verantwortung für die Mannschaft. Zeit dafür hatte er genug. Er konnte schließlich nicht spielen, da er (Oh Überraschung!) krank war.

Dennoch sollte endlich eine der Top 3-Mannschaften der NARVA IV zum Opfer fallen. In Kreuzberg traf die Vierte auf die Dritte von HSG. Im Hinspiel musste noch eine schmerzliche Niederlage weggesteckt werden. Dies sollte nun korrigiert werden.

Zu Beginn tat sich die Mannschaft allerdings schwer, ins Spiel zu finden. Die Defensive suchte noch nach der richtigen Ordnung und Vorne wurde versucht, den Schuh des Torwarts kaputt zu werfen. So entstand relativ schnell ein 5:1-Rückstand. Je länger die erste Hälfte aber andauerte, nahm das Spiel der Vierten Fahrt auf. In der eigenen Hälfte wurde besser verschoben, der Kontakt zum Gegner gesucht. Kreuzberg hatte somit Probleme, sein Angriffsspiel aufzuziehen, und musste aufgrund von Zeitspiel ein paar Mal unverrichteter Dinge den Ball her geben. Da die Vierte jetzt auch den Versuch unterließ, den Torwart zu Deichmann zu schicken, ging sie mit einer 12:17 Führung in die Pause.

In der Kabine appellierte Philipp an die Konzentration der Spieler und forderte eine konsequente Chancenverwertung. Die Mannschaft schien damit einverstanden. Wohl deshalb, weil Philipp die Ansprache für seine Verhältnisse angenehm kurz hielt.

Zum Dank dafür machte NARVA IV dort weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufhörte und erarbeitete sich einen 8-Tore-Vorsprung bei 16:24. Just in dieser Zeit entstanden bei der Mannschaft auf einmal sentimentale Gefühle. Wie schade war es eigentlich, dass sie so gut spielte, aber die Trainerin dies nicht sehen konnte. Durch die Tränen verlor die Vierte kurz das Spiel aus den Augen und musste einen 4:0-Lauf von Kreuzberg hinnehmen, 20:24.

Herzlos riss Philipp aber die Mannschaft mit einer Auszeit aus ihren Gedanken. In einer wieder kurzen, dafür aber deutlichen Ansprache machte er klar, dass dieses Spiel nicht mehr her geschenkt werden dürfe. Es reichte schon, dass bisher die 7-Meter in schönster Weise verworfen wurden. Mehr Geschenke sollte es aber nicht sein.

Getrieben von der Angst, was beim Montagstraining passieren würde, und mit einem unglaublichen starken linken Flügel (18 Tore) zog die Vierte die Zügel wieder an. Am Ende standen ein 22:31 Erfolg und endlich ein Sieg gegen eine Top 3-Mannschaft. In blauen Trikots. Die findet Antonio nun auch so richtig toll. (by F. Gill)

Kader: O.Knorr, P.Meinert, Antonio Barrado (5), M.Kümmig (2), D.Seefeldt (2), F.Gill (1), K.Nitzsche (1), L.Steinmetz (2), B.Reizner (1), Mathias Bergmann (9), S.Bleckert, M.Jonas, T.Renzing (8), A.Sommer

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