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Geärgert ja, aber nicht zu Fall gebracht
- Updated: Dezember 20, 2016
2. Männer – VfL Lichtenrade 24:32 (12:16)
Was nimmt sich ein zwei Klassen niedriger als der Gegner angesiedelter Pokalteilnehmer immer vor? Richtig! Nur nicht zu hoch verlieren. Denn im Handballsport ist es höchst selten der Fall, dass gerade ein Duell zwischen Landes- und Oberliga einen sensationellen Ausgang nimmt. Coach Herter war da gänzlich anderer Meinung, stellte die Mannschaft blendend auf den VfL ein und überraschte mit einigen Personalien sogar die eigenen Spieler.
Die Begegnung begann auch gleich verheißungsvoll. Routinier Hagen (39), wackelte wie zu besten Zeiten den 16 Jahre jüngeren Hünen auf der halbrechten Lichtenrader Abwehrseite aus, scheiterte mit dem Heber allerdings am Pfosten. Im Gegenzug dann sofort eine Fackel desselben Akteurs, die deutlich machte, dass heute in der Abwehr unbedingter Kontaktsport her musste, um nicht schon früh den Anschluss zu verlieren. In der Folge entwickelte sich eine temporeiche Anfangsphase, in der es vor allem Christiansen (34) vorbehalten war, die 4:2-Deckung des Gastes fast im Alleingang auszuhebeln. Nach acht Minuten (6:6) hatte Sportfreund Krai genug gesehen und bat sein Team zum „Meinungsaustausch“. Dieser fruchtete zunächst wenig. Denn jetzt hatten wir die gewünschte Stabilität in der Deckung erreicht, ließen wenig gegnerischen Spielfluss zu und hatten mit dem für den verletzten Balyemez eingewechselten Kluge (18) einen starken Rückhalt. Bis zur 21. Minute rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, da sich der Landesligist auf 12:9 abgesetzt hatte und dem Gegner etwas Ratlosigkeit unterstellt werden konnte.
Eine Zeitstrafe spielte Lichtenrade dann neben der schwindenden Kraft einiger unserer gesundheitlich angeschlagenen Protagonisten in die Karten (12:12/23.). Zudem hatten wir den Kontrahenten dazu gezwungen, seiner geliebten Abwehrformation abzuschwören und teilweise sogar eine persönliche Manndeckung gegen unseren erfahrensten Akteur zu praktizieren. Vorn wollte daher bis zur Pause nur noch Stückwerk ohne Erfolg gelingen. Da aber die Defensive weiterhin ordentlich arbeitete, retteten wir uns beim Stand von 12:16 in die Pause.
Normalerweise ist nach einem 0:7-Lauf die Moral des Underdog gebrochen und der Favorit unumkehrbar auf der Siegerstraße. Allerdings erholten wir uns in der Pause gut und wollten den Abstand noch einmal verkürzen, um zu schauen, wie es dann um das Nervenkostüm der Gäste bestellt sein würde.
Trotz zweiminütiger Unterzahl blieb es für etwa neun Minuten bei diesem Abstand, bevor es uns in Überzahl doppelt nicht gelang, das 17:19 zu erzielen. Der VfL behielt somit das relativ komfortable Polster von 4-5 Treffern (16:20, 18:23, 21:25), da unserer weiterhin aufmerksamen Defensive sehr oft erst bei drohendem Zeitspiel ein Ball durchrutschte. Die Endgültige Entscheidung für den Oberligisten fiel etwa zehn Minuten vor dem Ende der Partie, als wir zwei Gegenstöße hintereinander kassierten (21:27). Dennoch steckte die Mannschaft nicht auf und behielt bis zum Schlussstand von 24:32 den Kopf oben.
Dieser Fakt wurde auch von den Zuschauern honoriert, denen wir ebenso für das Erscheinen am Montagabend danken wie den souveränen Schiedsrichterinnen Schöning/Gäbelein, die aus unserer, rein subjektiven Sicht 1-2 Offensivfouls der Gäste hätten mehr ahnden können. Dem VfL Lichtenrade wünschen wir viel Erfolg in der weiteren Saison (nicht ganz uneigennützig) und nächsten Pokalrunde.
Fazit: Vor allem die defensiv agile Vorstellung war heute der Schlüssel zu nachträglicher Zufriedenheit. Unzählige Male konnten wir den Gegner ins Passive Spiel zwingen oder Schrittfehler provozieren, weil einfach mal jede Anspielstation zugedeckt war. Also gehen wir mit einem sportlich positiven Gefühl in die Weihnachtspause und an die Aufgaben im neuen Jahr. Natürlich nicht, ohne euch allen ein friedliches Fest und einen gefahrlosen Rutsch zu wünschen! (by T.F.)
Tor: Balyemez (1-13.), Kluge (13.-52.), Fehling (52.-60.)
Feld: Bogisch, D. (6/2), Christiansen (5), Rucht (4/1), Ansohn (3), Hagen (2), Schäler (2), Sparr (1), Matern (1), Wittstock, Nguyen, Koch – Offizielle: Klippel, Herter, Sitzmann, Meinert
Strafen: NARVA 4 – LiRa 3
7m: NARVA 4/3 – LiRa 4/4