SG NARVA Berlin e.V.

Kaderschwund hat Punkte im Mund

 

1. Frauen – Pro Sport 24 29:26 (12:13)

Nach den doch noch artig dokumentierten schwierigen letzten Wochen für die ersten Frauen stand nun der nächste schwere Brocken gegen den OSL-Absteiger und bis dato ungeschlagenen Tabellenführer an. Pro Sport zeigte bereits vor Anpfiff zumindest quantitative Dominanz. So reiste der Gast mit einer vollbesetzen Bank in die Palisadenstr., auf unserer Seite hingehen suchte man auf mehreren Positionen durch Krankheits- und Urlaubsausfälle vergebens nach den gewohnten Wechseloptionen, zumal Laura sich zusätzlich gleich zu Beginn des Spiels verletzte. Die Favoritenrolle lag damit klar beim Gast, was uns hinsichtlich des geringen Erfolgsdrucks nicht ungelegen kam. So lange wie möglich den Favoriten ärgern und sich gemeinsam voll reinhängen, lautete daher die von Trainer Gerrit vorgegebene Marschroute.

Vor der Rekordkulisse von gefühlt 5 Zuschauern (spielten ja alle fast zeitgleich an diesem Weochenende) gelang uns dies in den ersten Minuten noch nicht so richtig, sodass Pro Sport zunächst vorlegte und wir noch etwas ins Spiel finden mussten. Gleich zu Beginn machte uns die starke Halblinke der Gegenseite das Leben schwer (drei der ersten vier Tore), so richtig sollten wir sie die gesamten 60 Minuten nicht in den Griff bekommen. Nach dem 1:4 (9. Minute) wachten wir dann aber endgültig auf und konnten bis zur ersten Führung (5:4, 15. Minute) einen kleinen Lauf starten. Der reichte zumindest schonmal aus, den Gästetrainer die grüne Karte ziehen zu lassen.

Der zweite Teil der ersten Hälfte gestaltete sich ausgeglichen. Wir ackerten in der Abwehr unermüdlich und unsere Torhüterinnen waren einmal mehr ein großer Rückhalt an diesem Tag. Leider konnten wir daraus nicht entsprechend Kapital schlagen, dafür fiel uns vorne gegen die offensive Abwehr der Gäste phasenweise zu wenig ein. So konnte keine der Mannschaften mit mehr als einem Tor in Führung gehen. Diesen hauchdünnen Vorsprung nahm Pro Sport dann auch mit in die Pause (12:13).

In der Kabine war deutlich zu spüren, dass die NARVA-Damen nach dem knappen ersten Durchgang Blut geleckt und Lust auf mehr hatten. Aus der Abwehr heraus sollten weiter sichere Pässe nach vorne gespielt und im Angriff die Lücken konsequenter genutzt werden, um in der Offensive häufiger zu erfolgreichen Abschlüssen zu gelangen. Dies wusste vor allem Amelie sehr gut umzusetzen, die sechs ihrer sieben Treffer in der zweiten Hälfte markierte. Gekämpft wurde auf beiden Seiten nun zunehmend intensiv um jeden Ball, wovon sich der Schiri jedoch bemerkenswerterweise nicht beeindrucken ließ. Lediglich einmal im gesamten Spielverlauf zog er überhaupt eine Karte, als gegen die Gästebank eine Verwarnung ausgesprochen wurde (40.). Ähnlich wie im ersten Durchgang erwischten die Damen der Gegenseite zu Beginn der zweiten Halbzeit die stärkere Phase, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen. Wiederholt gelang es uns, auszugleichen, um dann doch wieder leicht ins Hintertreffen zu geraten.

So nahm diesmal Coach Gerrit die Auszeit, um uns auf die entscheidende Phase des Spiels einzuschwören (49.). Dies zeigte Wirkung: Den Rückstand von zwei Toren (21:23) drehten wir zum 24:23 und waren uns nun endgültig bewusst, dass hier noch Zählbares herausspringen konnte und die Sensation greifbar war. Beim 25:25 (55.) glich Pro Sport ein letztes Mal aus, doch nun hatten wir bereits am Überraschungserfolg geschnuppert und wollten uns unbedingt für die harte Arbeit belohnen. Statt kopflosen Ballverlusten und Hektik schafften wir es, in den letzten fünf Minuten erneut in Führung zu gehen und konnten uns bis zum Schlusspfiff noch auf drei Tore absetzen. Was folgte, ist schnell beschrieben: Erleichterung, Freude und endlich wieder Jubel in NARVA-Rot auf unserer, Frust und Enttäuschung auf der anderen Seite.

Eine geschlossene Teamleistung und entsprechender Kampfeinsatz kann also auch mit kleinem Kader Großes bewirken, was wir anschließend ausgelassen auf der NARVA-Weihnachtsfeier zelebrierten („Nicht mit einem, nicht mit zwei, oh nein, mit drei Toren, Baby!“). An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an die 1. Herren und ihren Hochmut für die bevorstehende Sekt-Spende. ?

Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass wir diese Teamleistung auch wieder im nächsten Spiel beim Ligaschlusslicht (16.12.; 16:00 Uhr in Hermsdorf) abrufen können und Coach Thomas uns bald wieder vom Spielfeldrand unterstützen kann- Werd‘ schnell wieder fit! (NB/FB)

Tor: Addi, Susan
Amelie (7/2), Freya (5), Sophia, Nora, Luise (je 4), Bella, Ilka (je 2), Lena (1), Laura