SG NARVA Berlin e.V.

Kalte Dusche in Hermsdorf

 

SG Hermsdorf/Waidmannslust – 3. Männer 31:26 (14:10)

Es waren gerade mal drei Minuten gespielt, als Co-Captain Pippo für seine zweite Zeitstrafe das Spielfeld erneut verlassen musste. Bereits von Beginn an war zu spüren, dass die Regelauslegungen an diesem ersten Auswärtsspieltag interessant bis kurios werden würden. Wohlgemerkt war die Partie zu keinem Zeitpunkt nicklich, unfair oder von unnötiger Härte geprägt. Von daher war es durchaus bemerkenswert, dass am Ende dreizehn Zeitstrafen, fünf gelbe Karten, fünf 7-Meter Strafen und drei rote Karten gegen unsere Farben stehen sollten.

Nun aber zum Sportlichen. Handball wurde zwischen den zahlreichen Unterbrechungen an diesem Tag auch gespielt. Die Anfangsphase bzw. das gesamte erste Drittel gestaltete sich trotz ständigen Unterzahlspiels als offener Schlagabtausch. Wie erwartet versuchten die zum Großteil A-Jugendlichen bzw. dieser gerade erst entwachsenen Gastgeber ein schnelles Konterspiel aufzuziehen, das sie zu einfachen, freien Würfen bringen sollte. Ebenfalls wurde versucht den Kreis- oder die Aussenspieler freizuspielen und zu klaren Chancen zu bringen. Von daher musste sich unsere Mannschaft vor allem in der Rückwärtsbewegung, sowie konsequentem Verschieben auf die Ballseite und einer klaren Zuordnung konzentrieren. Das gelang allerdings zu Beginn nur halbwegs. Auch in unserer Offensive war bezüglich Konzentration noch Luft nach oben. Technische Fehler und vermeidbare Fehlpässe konnten die Gastgeber nutzen, um schnelle Konter einzuleiten. Dennoch gelang es in Minute 13 mit 6:7 erstmals in Führung zu gehen. Das Spiel wogte dann bis zur 20. Minute hin und her. Beim Stande von 9:9 sorgte jedoch eine Serie von Zeitstrafen dafür, dass unser Team bis zur Halbzeitpause durchgehend in einfacher, oder doppelter Unterzahl agieren musste. Die Gastgeber nutzten diesen Umstand und konnten sich bis zum Pausenpfiff mit vier Toren in Front bringen. Unglücklicherweise wurde Pippo noch in der 30. Minute mit seiner dritten Zeitstrafe und der roten Karte als Folge zum Duschen geschickt. Den Weg in die – wohlgemerkt an diesem Tag kalten – Duschen in Hermsdorf sollten bis Spielende noch zwei weitere Akteure bestreiten.

Nichtsdestotrotz ergab unsere Halbzeitanalyse, dass beim Stande von 14:10 längst noch nichts verloren ist. Höhere Konzentration, Laufbereitschaft und Zuordnung in der Rückwärtsbewegung sowie konsequentes Verdichten auf der Ballseite sollte uns zurück ins Spiel bringen. Als wir zum 16:13 verkürzten und der Gastgeber kurz danach auch noch eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam, witterten wir Morgenluft. Leider entwickelte sich das folgende Überzahlspiel aber zum negativen Knackpunkt dieses Spiels. So gelang uns trotz guter Chancen kein Treffer. Unglücklicherweise mündeten die vergebenen Chancen und Angriffsbemühungen sogar in schnelle Konter der Gegner, die sich mit einer 4-Treffer-Serie acht Tore in Front bringen konnten. Nach der zweiten zeitstrafenbedingten roten Karte gegen Momme konnte Hermsdorf sogar auf 23:14 erhöhen. Auch wenn die Lage damit zunächst relativ aussichtslos erschien, steckte das Team nicht auf. Innerhalb von 6 Minuten kämpfte man sich wieder auf ein 25:20 heran. Danach geriet die Aufholjagd jedoch leider ins Stocken und es gelang dem Gastgeber, den Fünf-Tore-Puffer über die restliche Zeit zu verwalten.

Alles in allem geht der Sieg für die junge Truppe der SG Hermsdorf/Waidmannslust in Ordnung. In den entscheidenden Szenen hat unser Team die nötige Konsequenz vermissen lassen, um die Partie noch enger zu gestalten oder zu unseren Gunsten zu wenden. Für die Zukunft sollten wir uns vor allem auf unsere eigenen Fähigkeiten konzentrieren, anstatt zu viel Energie auf das Hadern mit Schiedsrichterentscheidungen zu verwenden. Der Gastgeber hat seine Energie jedenfalls hauptsächlich darauf konzentriert zu gewinnen. Deshalb bleiben die Punkte auch verdientermaßen im Berliner Norden.

Trotz der Niederlage zeigten sich viele positive Ansätze und man kann spüren, wo die Reise hingehen kann, wenn alle an einem Strang ziehen – sowohl im Training als auch im Spiel. (by D.H.)

Statistik
Zeitstrafen: 8-13
Verwarnungen: 3-5
Platzverweise: 0-3
7-Meter 5-1

Es spielten:
Im Tor: Martin (1.-45. Minute), Kai (45.-60. Minute)
Im Feld: Jens (7), Simon (5), Alfred (5/1), Benedikt (3), Phong (2), Robert Ö. (1), Robert B. (1), Florian (1), Ulf (1), Pippo, Momme und David