SG NARVA Berlin e.V.

Knapper Derby-Sieg gegen Spitzenteam der Stadtliga

 

BTV 1850 II – SG NARVA Berlin III 20:22 (9:9)

Die Stimmung war gut vor dem Spiel, nicht zuletzt wegen Klausis erfolgreich verlaufener Knieoperation, vielleicht aber auch weil die Formkurve wieder deutlich nach oben zeigte. Mit drei gewonnenen Spielen in Folge (u.a. gegen Tabellennachbarn Z88) wollten wir oben nochmals angreifen und es wurde Tabellenplatz 4 als Saisonziel ausgerufen. (punktgleich mit Z88, wobei unsere Mannschaft das schwerere Restprogramm hat). So war die Aufgabe am Samstag eine denkbar schwere. BTV 1850 II ist klarer Kandidat für den Aufstieg, was sie uns in der Hinrunde auch aufgezeigt hatten (28:36). In der Kabinenansprache stellte Trainer Klausmeyer überzeugend fest: „BTV spielt Landesligahandball, ja na und? Wenn wir nen guten Tag haben, spielen wir auch auf Landesliga-Niveau. Die wollen aufsteigen, wir sind der Underdog in dieser Partie und haben heute nichts zu verlieren.“ Diese befreiende Erkenntnis sollten wir uns für dieses Friedrichshain-Kreuzberg-Derby zu Herzen nehmen.

Gleich zu Beginn der Partie erwischten wir einen Traumstart. Zwei sicher verwandelte 7m von Belle und ein sehr agil aufspielender Hans brachten uns in Führung (1:3 nach 3 Minuten). In den darauf folgenden Minuten fielen zwar keine Tore, aber es zeigte sich, dass unsere Strategie heute aufgehen sollte. Die Abwehr war gefragt, wenn wir heute einen oder gar zwei Punkte aus dem benachbarten Stadtteil entführen wollten. Wir zeigten eine sehr bemühte Abwehrleistung, die viel in Bewegung war und den Gegner gleich bei 8m im Spielaufbau zu stören versuchte. Die zwei taktischen Vorgaben, Tempo aus dem Spiel zu nehmen und den gegnerischen Moritz Jansen (Anm. Platz 2 der Torschützenliste in der Stadtliga) möglichst nicht ins Spiel kommen zu lassen, setzen wir konsequent um. Auch der Gegner stellte eine solide Abwehr, die es uns schwer machte, zu klaren Chancen zu kommen. Oftmals musste der Schiedsrichter uns mit angezeigtem Zeitspiel ans Torewerfen erinnern. Das taten wir dann vor allem über die rechte Seite mit Simon und Momme, die unseren Vorsprung auf 3:6 nach 15 Minuten erhöhten. In der darauffolgenden Spielphase mussten wir dann personell etwas umstellen, um dem ein oder anderen eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Auch wenn vor allem Belle aus dem Rückraum und Jens am Kreis weiterhin Gefahr ausstrahlten, fanden die Kreuzberger nun deutlich besser ins Spiel. Aus unserem 5:8 Vorsprung (23. Min) wurde ein knappes 9:9 kurz vor der Pause, bei dem wir vor allem deren guten Linksaussen viel zu frei haben werfen lassen.

Als Fazit aus der ersten Halbzeit nahmen wir mit, dass der Gegner nervös war und wir tatsächlich hier eine Chance haben, nicht nur auf Augenhöhe zu spielen, sondern ein Sieg drin ist, wenn wir so konzentriert weiterspielen. In der zweiten Hälfte merkte man, dass die Heimmannschaft jetzt versuchte, das Tempo anzuziehen und auch etwas aggressiver in die Verteidigung ging. Gleichfalls sortierte nun Flo unsere Abwehr besser. Die kommenden 15 Minuten waren zwar kampfbetont, aber insgesamt recht ausgeglichen, und wir ließen den Gegner nie mehr als mit einem Tor in Führung gehen. Vom 10:9 (31. Min) bis zum 17:16 (46. Min) glichen wir immer wieder aus. Das hatten wir vor allem Hans zu verdanken, aber auch Robin, der zunächst ganze 30 Minuten auf seinen Einsatz warten musste, dann aber umso mehr verdeutlichte, warum er Stammplatzambitionen auf Linksaussen hat. Auch in der Abwehr muss man Jens und Belle lobend erwähnen, die mit ihrer guten Rückzugsbewegung eins ums andere Mal einen schnellen Tempogegenstoß der Kreuzberger verhinderten.

In der Schlussphase nahm der Gegner dann unseren Belle in Manndeckung. Dies und die auf beiden Seiten nun häufiger ausgesprochenen 2-Minuten-Strafen halfen unseren Momme, Hans, und den beiden Aussen Simon und Robin, um Räume freizuspielen und aufs Tor zu werfen. Etwas glücklich in dieser Phase konnten wir mehrfach Abpraller vom durchweg guten gegnerischen Torwart erst im zweiten Versuch für uns verwerten. Schlussendlich wurde aber Maddin zum Matchwinner, der allein in den letzten verbleibenden Spielminuten beim Stand von 19:19 bzw. 20:20 drei oder vier hundertprozentige freie Würfe von BTV 1850 II abwehren konnte. Wie nervös die Gastgeber waren, zeigten nun auch technische Fehler, sodass Belle per 7m und Simon kurz vor Abpfiff noch den finalen Schlusspunkt zum verdienten 20:22 setzen konnten. Die anschließend sich entladende Euphorie und die „Auswärtssieg“-Rufe mit den mitgereisten Fans waren wahrscheinlich weit über Friedrichshain-Kreuzberg hinaus zu hören. Es war ein wirklich tolles und spannendes Spiel auf Augenhöhe mit einem Aufstiegskandidaten, welches Kraft gekostet hat, aber auf das unser Team stolz sein darf. Glückwunsch auch an Yannick zum gelungenen Einstand im NARVA-Trikot. (by TD)

Tor: Martin, Tom
Feld: Hans (6), Belle (5), Robin (4), Momme (3), Jens (2), Simon (2), Flo, Tobi, Yannick