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Knockout in der Crunch- Time
- Updated: Februar 22, 2016
(Lena (rechts) zum 25:26)
TSV Rudow – wA-Jugend 25:26 (15:13)
Unter dem Begriff Crunch-Time versteht man im Projektmanagement die entscheidende Phase eines Projektes. Im Sport analog dazu die entscheidende heiße Phase einer eng geführten Partie unmittelbar vor dem Ende des Spiels. Für Mannschaften und Trainer sind diese letzten Spielminuten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden, oftmals Minuten, die einer Achterbahnfahrt der Gefühle gleichen.
Nach dem Abpfiff der am Sonntag in auswärtiger Halle geführten Partie unserer Juniorinnen gegen den TSV Rudow war es daher wenig verwunderlich, dass das um Trainer Sitzmann aufgrund einer Zugleichaufgabe reduzierte, verbliebene Trainergespann zunächst einen Moment zum Innehalten gezwungen auf dem hölzernen Mobiliar verweilte und genau diese Achterbahnfahrt vor dem innerlichen Auge Revue passieren ließ. Dieses letzte Kapitel des Spielverlaufes soll an dieser Stelle aber nicht vorweggenommen werden, weshalb die Crunch-Time zurückgestellt und mit dem Beginn, also der Ausgangssituation, begonnen werden soll.
Die Vertretung des TSV Rudow war bisher verlustpunktfrei durch die Vor- und Hauptrunde marschiert und galt bis dahin nicht ohne Grund als Hauptanwärter auf die Krone in der Verbandsliga der weiblichen A-Jugend. Gewappnet mit einer gehörigen Portion Motivation, dem Selbstbewusstsein aus den letzten erfolgreich bestrittenen Spielen und einem gemeinsamen Ziel vor den Augen wollten unsere Akteurinnen dem Titelaspiranten nunmehr ein Bein stellen und selbst auf die Zielgerade Richtung Krönung einbiegen.
Wie zu erwarten entwickelte sich nach dem Anpfiff der ersten 30 Minuten ein ausgeglichenes Spiel. Die Vertreterinnen der Heimmannschaft setzten sich zunächst auf 4:1 ab, bevor unsere Equipe einen Zugriff auf das Spiel und die taktische Ausrichtung der Rudowerinnen fand und auf Unentschieden 4:4 stellte. Hiernach erspielte sich die Heimmannschaft immer wieder einen Vorsprung von ein bis zwei Toren, der aber bis kurz vor dem Pausentee stets egalisiert werden konnte. Beim Stand von 13:13 zeigten die Rudowerinnen erstmalig ihr Gewinnergesicht, netzten zwei Mal in Folge zum Halbzeitstand von 15:13 ein und entließen unsere Farben mit hängenden Köpfen und einer gefühlten Niederlage in die Kabine.
Hier musste das Trainergespann dann auch dem aufkommenden Unmut entgegenwirken und Wogen glätten. Hatte man sich doch selbst in diese missliche Ausgangslage für die zweiten 30 Minuten gebracht und den Gegner durch technische Fehler, überhastete Abschlüsse und mitunter schwaches Stellungsspiel im eigenen Abwehrverbund zum Einnetzen eingeladen. Mit einer Umstellung der Abwehrformation im Gepäck und dem Ball auf der Habenseite ging es in die zweite Hälfte.
Mit dem besseren Start für unsere Equipe und zwei Treffern in Folge wurde das Spiel wieder aufgenommen und blieb bis zum Stand von 20:20 auch ausgeglichen. Allerdings ohne im bisherigen Verlauf selbst eine Führung für unsere Seite erspielt zu haben. Was nun folgte, war wohl die stärkste Phase der Heimmannschaft. Die Uhr zeigte die 22. Minute der zweiten Halbzeit an, als der Ball das vierte Mal hintereinander in unseren Maschen einschlug. Unsere Vertretung verlor sich in dieser Phase hingegen in Fahrig- und Mutlosigkeit und hatte dem auf eine Vorentscheidung drängenden Heimteam nichts entgegenzusetzen. Die Karte, als letztes Instrument des Trainergespanns, um korrigierend einzuwirken, war die Konsequenz aus dem Zwischenstand und der drohenden Niederlage.
Ob in dieser Auszeit die richtigen Worte gefunden wurden, die vollzogene positionelle Umstellung ausschlaggebend war, oder sich die Akteure der Heimmannschaft, den Sieg vor den Augen, schon zu sicher wähnten, wird sich nicht mehr nachvollziehen lassen. Tatsache ist aber, dass unsere Equipe nach dieser Auszeit, getragen vom eigenen Siegeswillen über eine nicht mehr für mögliche gehaltene Kraftanstrengung zurück ins Spiel fand und auf 24:23 verkürzte. Den Rudowerinnen gelang es noch mit ihrem letzten Treffer in der Schlussphase auf 25:23 zu stellen, bevor unsere Juniorinnen gleichzogen (25:25) und die Jüngste im Team 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit dem 25:26 den Knockout setzte.
Für die unglaubliche kämpferische Leistung, die auch anerkennende Worte der Verantwortlichen der Heimmannschaft fand, belohnte sich die Mannschaft mit der alleinigen Tabellenführung und einer sehr guten Ausgangsposition für die verbleibenden drei Spiele um die Meisterschaft.
Bedanken möchte sich das Trainergespann an dieser Stelle bei dem spontan eingesetzten und von den Zuschauerrängen herunter komplementierten Unparteiischen, der mangels angesetzter Schiedsrichter die Partie mit heiserer Pfeife, geborgten Kartenmaterial und in ziviler Sonntagskleidung, ordentlich zu leiten wusste.
Michi, Franz & Jörg