SG NARVA Berlin e.V.

mB von „oben nach unten“ zu von „unten nach oben“ oder eine 6 Jahre lange Reise

13.05.2023 – früher Nachmittag, Abpfiff nicht nur eines Spiels, sondern auch „Abpfiff“ einer Reise. Einer Reise, die im Jahr 2017 schon etwas holprig startete. Im Juni 2017 hat die damalige mD der SG NARVA etwas „erreicht“, was davor und danach keine NARVA mD „erreicht“ hat. Nach einer enttäuschenden Qualifikationsrunde haben wir die Landesliga und nicht die Verbandsliga erreicht. Und unser Aus in der 1. Runde des Pokals und der Nichtaufstieg im Dezember von der Landesliga zur Verbandsliga haben dann nochmals deutlich unterstrichen, dass wir in dieser Zeit nicht zu den besten 10 Berliner Mannschaften der D-Jugend gehörten.

Erste deutliche Entwicklungsschritte konnten wir dann im Frühjahr 2018 gehen. Gute Turnierergebnisse, 1. Platz in der Landesliga, die Entwicklung von 2 Jungs war so gut, dass die Füchse „riefen“. Und vor allem konnte man immer klarer erkennen, welche Art von Handball wir spielen wollen. Im Juni 2018 dann der nächste Versuch, die Verbandsliga zu erreichen. Die erste Qualifikationsrunde hatten wir überstanden. In der 2. Runde verloren wir dann das 1. Spiel. Im 2., das wir unbedingt gewinnen mussten, lagen wir zur Halbzeit auch hinten. Dank einer tollen Leistung konnten wir es noch in einen Sieg umwandeln. Der erste Schritt einer positiven Entwicklung war erreicht.

Im Juni 2018 kam dann etwas, was viele von uns als richtigen Startschuss bezeichnen. „Warnemünde“. Ein Wort, was man noch lange Zeit einfach erwähnen musste, wenn man den Jungs ein Lächeln ins Gesicht zaubern wollte. Gerne könnt ihr das Turnier hier nochmals nachlesen. Warnemünde – wo chillig und aufregend keine Gegensätze sind! Die SG NÜÜÜSE war geboren. Alle Eingeweihten werden jetzt schmunzeln. 😊

Unser 1. Ziel in der Saison 2018/19 war dann, ja nicht absteigen im Winter. Das haben wir mit dem 2. Platz erreicht. Aber viel wichtiger war, dass nun jedem klar war, wie die mD der SG NARVA spielen möchte, was ihr „Gesicht“ ist. Am Ende der Saison 18/19 stand dann die Meisterschaft in der mD, ein toller 5. Platz bei der Ostdeutschen Bestenermittlung in Dessau. Nur wir hatten gegen den Turniersieger gewonnen und waren 2 Tore entfernt, ihn aus dem Turnier zu werfen. Für wen das verwirrend klingt: 1er Ball adé oder: Turniersiegerbesieger. Was für eine Entwicklung von der „2. Liga“ zur Meisterschaft in einem Jahr 😊. Und für unsere Zukunft genauso wichtig: Aufgrund dieser Entwicklung, unseres Auftretens als Teams, unseres Spielstils, waren wir nun auch interessant für den ein oder anderen Jungen, der zu uns kommen wollte.

Schon als jüngerer Jahrgang in der C galten wir als eines der Top 3/4 Teams in Berlin. Das konnten wir besonders in 2 Spielen beweisen. Spiel gegen die Füchse, wir führten zur Halbzeit mit 8 Toren und „zwangen“ die Füchse zu Emotionen und auch dazu, dass sie in der 2. Halbzeit fast ausschließlich mit ihrem älteren Jahrgang spielten. Was für ein Lob für uns! Das Ende war dann etwas tragisch, wir verloren mit einem Tor und dieses warf Christoph, der ein 1 Jahr vorher noch das blaue NARVA-Trikot trug. Trotzdem: tolles Spiel. Das 2. große Spiel war dann das Pokalspiel gegen SG Hermsdorf-Waidmannslust. Das gegnerische Team bestand hauptsächlich aus 2005er Jungs und war am Ende der Saison der Zweitplatzierte. Wir, als überwiegend 2006er, spielten wieder ein Spiel, was unser Potential voll zeigte und schlugen dann die SG aus dem Norden von Berlin im 7-Meter-Werfen. Was später daraus gemacht wurde, ändert nichts daran, dass wir das Spiel an diesem Tag gewonnen hatten. Auch gerne hier nachlesbar: Unverbindlich.

Im Frühjahr 2020 bekamen wir ein unüberwindbares Stoppschild. Corona. Stillstand. Vielleicht die Zeit, wo wir als Verein, als Team, als Spieler, Eltern, Trainer am meisten geleistet haben. Wir kamen durch diese Zeit ohne auch nur einen einzigen Jungen zu „verlieren“. Und auch im Vergleich zu vielen Teams waren wir stärker als zuvor. Das Jahr als älterer mC-Jahrgang war dann eine richtige Enttäuschung. Wir waren nach den 2006er Jungs der Füchse mit Abstand das stärkste Team in Berlin, hatten in der Meisterschaft die 07er Jungs der Füchse schon deutlich geschlagen und galten als Meisterschaftsanwärter Nummer 1. Aber? Die Saison wurde abgebrochen. Corona die 2. Aber aufgeben galt schon damals nicht als unsere Stärke. Also wieder Videotraining, ab und zu mal draußen und später dann in kleinen Gruppen in der Halle. Auch diese Zeit haben wir geschafft. Inzwischen wurde die Regionalliga Nordost neu gegründet. Eine Liga, wo sich die stärksten Teams aus dem Osten Deutschlands der Jugendaltersklasse B zusammen fanden. Namen wie Füchse, Leipzig, Empor Rostock, Stiere oder SCM lassen jeden Handball-Fan ins Schwärmen geraten. Also war ja klar, da „müssen“ wir auch rein. Aber als jüngerer Jahrgang? Egal, wir versuchen es. Leider haben wir im Frühjahr mit Peer, Gabor, Till und Norman 4 Jungs an die Füchse abgegeben. Die ersten 3 waren noch C-Jugendliche und daher wahrscheinlich noch nicht die Unterschiedsspieler in der mB, aber mit Norman haben wir unseren Torwart verloren. Ein herber Verlust. Wir verloren dann am Ende klar und verdient gegen Hermsdorf. Also nichts mit RNO sondern OOS. In dieser konnten wir uns nochmals entwickeln, erreichten den 3. Platz und haben uns praktisch 1 Jahr auf die nächste Quali zur RNO vorbereitet.

Dies haben wir anscheinend gut gemacht, denn dann im Mai 2022 konnten wir uns gegen die Jungs aus Potsdam, Schwerin und Cottbus letztendlich souverän für die RNO qualifizieren. RNO 22/23 nun mit der SG NARVA! Da wollten wir hin, da waren nun! Und wir waren nicht nur dabei, wir waren im wahrsten Sinne des Wortes mittendrin.

Nach tollen Spielen, heftigen Niederlagen, Sieges- und auch Niederlagenserien, erlebnisreichen Auswärtsfahrten wurden wir 5. Auch wenn es für eine Mannschaft, die all die Jahre immer viel mehr gewonnen, als verloren hatte, verrückt klingt, es war unsere beste Saison. Sozusagen unsere Krönung als Team. Diese Krönung haben wir durch eine super Turnierleistung in Prag und dem Sieg im Berliner Pokal nochmals aufpoliert.

Was macht denn nun dieses Team aus? Ein großartiges Umfeld mit dem Wissen, dass eine tolle Entwicklung von heftigen, enttäuschenden Niederlagen begleitet wird. Es ging immer voran, aber fast nie stromlinienförmig nach vorne, immer mit einer Art Wellenbewegung (die Jungs werden jetzt alle lachen, „Wellen“ im Spiel, ist etwas, was sie „1000“ mal gehört haben).

Ist es nun wirklich ein Ende einer Reise? Ein klares Nein, es ist eher eine große Kreuzung, wo einige von uns abbiegen, andere weiter geradeaus fahren, das Auto wechseln oder auch die Reise tatsächlich beenden. Ich wünsche allen auf ihrem Weg viel Spaß und Erfolg, genießt die Zeit!

Und was hat es jetzt mit dem komischen Titel des Textes auf sich? Schaut Euch die Fotos an und ihr kommt drauf, dass ich im Jahr 2017 von „oben nach unten“ geschaut habe, wenn ich den Jungs in die Augen sehen wollte, heute ist es bei fast allen Jungs der andere Weg. 😊

Der obere Text ist schon recht lang, aber trotzdem nur ein Miniauszug von dem, was wir alles erlebt haben. So viele Turniere, Trainingslager, Spiele, Elternspiele, Ausflüge, Kabinengelächter, Fahrten. Wir alle haben so unglaublich viele Geschichten gesammelt, darum sollte es immer gehen. Es ist schwierig, in so einem Text so richtig seine Dankbarkeit auszudrücken, daher belasse ich es bei einem einfachen DANKE an alle, die uns in den letzten Jahren begleitet haben. Alles Gute und auf zum „Geschichten sammeln“.

(by Jens Kindschuh)