SG NARVA Berlin e.V.

Mythos schwarze Katze

 

SG TMBW – mA-Jugend 24:24 (10:12)

In den vergangenen zwei Jahren waren die Rollen in der A-Jugend eindeutig verteilt. Trotz stark veränderteren Mannschaften sind die Friedrichshainer auch diese Saison Favorit, Tempelhof bleibt der Herausfoderer.

Dieser Rolle wurde NARVA in der Anfangsviertelstunde gerecht. Eine äußerst aufmerksame und schnellfüßige Abwehr zwang die Gastgeber zu einem aufreibenden Positionsangriff, der wenig effektiv war. Die Gäste zogen ihr gewohnt schnelles Umkehrspiel auf und führten spielerisch überzeugend 2:7.

Einziges Manko war schon zu diesem frühen Spielzeitpunkt die Chancenverwertung. Beispielhaft: Der sonst sehr sichere 7m-Schütze Niklas Wiesner traf zweimal Holz. Durch weitere vergebenen Möglichkeiten baute sich nicht die gewünschte Souveränität auf und TMBW blieb auf Schlagdistanz. Es wäre der richtige Zeitpunkt zum Wechseln gewesen, doch leider fielen mit Gabo, Micha und Julius die etatmäßigen Aufbauspieler verletzungsbedingt aus. Die Gastgeber wechselten den Torhüter. Und da war er auf einmal: David, der Goliath bezwingen wollte. NARVA tat sich mit dem Torewerfen immer schwerer. Beste Möglichkeiten wurden reihenweise liegen gelassen und der Kampfgeist der Tempelritter erwachte. Beide Seiten investierten viel. NARVA spielte, Tempelhof kämpfte… und kämpfte sich zur Halbzeit auf 10:12 heran.

Dass dieser Kampf im Eifer des Gefechts manchmal etwas übermotiviert sein kann, mussten Tom und Niklas zu Beginn der zweiten Hälfte schmerzhaft erfahren. Beide Schlüsselspieler waren angeschlagen, mussten aber weiterspielen. TMBW schwächte sich durch eine Unbeherrschtheit gegen einen Schiedsrichter zusätzlich. Konsequenz war eine blaue Karte.

Die folgende vierminütige Überzahl nutzte NARVA souverän. Zurück in alter Stärke enteilten die Gäste auf 14:21 bis zur 45 Minute. Zu diesem Zeitpunkt machten sich die fehlenden Auswechselmöglichkeiten bereits deutlich bemerkbar. Tom angeschlagen und Toni platt hatten im Mittelblock zunehmend Abstimungsschwierigkeiten. TMBW gelang es, diese Schwäche zu nutzen (20:24).

Es folgte eine Schlussphase, in der NARVA die Luft ausging. Niklas erlebte schlimme zehn Minuten. Die Friedrichshainer wehrten sich, erspielten im Minutentakt allerbeste Einwurfmöglichkeiten. Doch irgendwo muss eine schwarze Katze den Weg des Außenspielers gekreuzt haben. Das Händchen zitterte. Kein Ball, des sonst sehr sicheren Schützen, fand den Weg ins Tor. Dramatisch nicht nur für ihn. TMBW gelang der Ausgleich. Mit dem Schlusspfiff erhielten sie noch einen Freiwurf. Hart geworfen fand der abgefälschte Ball nur das Lattenkreuz und beendete das Spiel beim 24:24. NARVA rettete sich über die Ziellinie, Punkt gerettet.

Bei nüchterner Betrachtung aber Punkt verloren. Mit der miserabelsten Chancenverwertung seit langem stellte sich die Mannschaft selber ein Bein. Tempelhof gelang es, im richtigen Moment reinzugrätschen und den Favorit zum Taumeln zu bringen. An der Rollenverteilung hat sich dennoch nichts verändert. Die bei weitem reifere Spielanlage zeigten die Friedrichshainer. Das Team hatte lediglich 15 ganz schlechte Minuten und in denen auch nur absolutes Wurfpech. TMBW nutze seine Chance und vermochte, die Rolle des Herausforderers würdig auszufüllen. Respekt dafür.

R.P.