SG NARVA Berlin e.V.

Skandalspiel in Kreuzberg wirft viele Fragen auf

BTV 1850 II – 1. Männer 25:32 (7:14)

Herzlichen Dank, dass die reißerische Überschrift einen Klick wert war. Wir versprechen, damit nichts zu verdienen als die ungeteilte Aufmerksamkeit. 😉

Die Auslosung der 2. Pokalrunde förderte gleich ein Bezirksderby zutage. Wobei es hier tatsächlich um die örtliche Nähe beider Vereine geht, denn auf Seiten des Gastgebers dürften sich kaum „echte“ Berliner befinden, gibt es doch in ganz Kreuzberg seit des Weggangs unseres heutigen Offiziellen C (Jahrgang 94) und dessen A-Jugend (2011) keine handballerische Jugendarbeit mehr.

Trotzdem schien von Beginn an eine gewisse emotionale Würze im Spiel Landesliga gegen Verbandsliga zu liegen. Sportfreund Surrow kassierte bereits beim ersten Gegnerkontakt eine Zeitstrafe, sodass die Messlatte für die Schiedsrichter fortan recht niedrig hing. Ein subjektiv gefühltes Ungleichgewicht führte neben dem schnellen Rückstand auch zu etwas Unmut auf unserer Seite. Dieser legte sich jedoch zügig, da das „Endloskreuzen“ des Gastgebers von der Defensive gut beherscht wurde. Als dann auch noch die gewonnenen Bälle über die 1. oder 2. Welle verwandelt wurden bzw. offensiv auch mal „Tiefe“ gelang, stellte sich beim 6:13 nach einem „6-Tore-Run“ für Sportfreund Schreiber nur noch eine Frage: „Was spielen wir hier eigentlich?“ Er wurde am Trikot gezogen, zog dann auch und bekam dafür seine zweite Strafe. Ungerecht, wie er fand, und beantwortete im Weggehen die innerliche Zerrissenheit mit: „Mann, wir spielen Handball.“ (Nicht aggressiv, sondern wohlgeformt ausgesprochen, mit enttäuscht herunterhängenden Schultern) Klasse, wie sich sein Deutsch verbessert hat! (Däne) Der Schiedsrichter hätte hier sicherlich mehr pädagogisches Fingerspitzengefühl beweisen können. Aber gut. Die 4-minütige Unterzahl wurde bis zum Pausenstand von 7:14 ordentlich überstanden.

Nach der Unterbrechung wollte der BTV offensichtlich noch einmal Vollgas geben, um vielleicht auf kritische Distanz zu kommen. Ein paar Fehlwürfe und so gepfiffene technische Fehler später stand es auch nur noch 10:14, bevor zunächst der gebürtige Friedrichshainer Tennert (17 Jahre) wieder auf 10:16 stellte und zur Beruhigung beitrug. Jedoch wurde es anschließend etwas hektischer. Innerhalb einer Minute erhielt der Gastgeber nach Attacken gegen Wurfarm und Hals – auch nach Videostudium – vollkommen gerechtfertigte Disqualifikationen. Randbemerkung: Diese „Angriffe“ richteten sich mit Karpe (20) und Wiesner (21) gegen gebürtige Friedrichshainer. Damit war die Partie entschieden (12:20) und hatte letztendlich nur noch Höhepunkte, als „Routinier“ Grenz (Alter unbekannt, aber aus Köpenick) geschmeidig aus der Hüfte, mitten ins Gehäuse oder sehenswert vom Kreis einnetzte. Entsprechend ließ die Konzentration in der Abwehr insbesondere in der Schlussphase erheblich nach (20:30/55. Minute). Warum erneut Karpe dann 10 Sekunden vor der Sirene noch einmal nach einer schnellen Mitte „adlig“ umgerissen werden musste? Wir stellen die Frage nicht. Konsequente Rote Karte und Deckel drauf zum 25:32.

Fazit: Weitere Fragen während des Spiels, wie die nach unserer möglicherweise ländlichen-bäuerlichen Herkunft, erübrigen sich. Danach hatten sich alle – mit dem gebührenden Abstand – wieder lieb. Selbst Hündin „Toni“ (als einzige ohne MNS auf der Tribüne unterwegs) hatte schließlich nichts mehr zu meckern und fand viele neue Bekanntschaften. Bleibt gesund, Sportfreund*innen!

Tor: Czirson (1.-30.), Kasburg (31.-60.)
Feld: Wiesner (7), Heinekamp, Chr. (6/5), Tennert (5), Albrecht (3), Grenz (3), Kremser (2), Burggraf (2), Heinisch (2), Karpe (1), Schreiber (1), Surrow