SG NARVA Berlin e.V.

Zu viel gefeiert?

wD-Jugend I – TSV Rudow 9:25 (4:12)

Nach dem Feiertag ging es am Sonntagmorgen schon um 9 Uhr morgens in der heimischen Palisadenstraße gegen den ungeschlagenen TSV Rudow. Die Gäste aus dem südlichen Berlin hatten bis dato bereits hohe Kantersiege gegen die OSF aus Friedenau und den Berliner TSC errungen, sodass die Mädels nicht nur äußerst verschlafen, sondern auch ängstlich ins Spiel gingen.

Die ersten Pässe gingen ins Leere (oder in die Arme des Gegners) und die sonstige Stärke beim Anwurf wurde überhaupt nicht genutzt, sodass erst eine Einzelaktion den Lauf von Rudow stoppen konnte (1:5). Die Manndeckung, ansonsten immer mit sehr guten Aktionen bei allen eingesetzten Spielerinnen, brachte heute kaum Torerfolge. In die Halbzeit ging es mit einem ernüchternden 4:12, welches in der Höhe vollkommen verdient war und nur durch sehr gute Aktionen von Lucy im Tor so „gering“ ausfiel.

Die Halbzeitansprache, traditionell mit wenig Kommentar zu Vergangenem, dafür mit Erinnerungen an die Spielweise für die zweite Halbzeit gehalten, schien allerdings wie alle Trainingsinhalte der vergangenen Wochen in ein Ohr rein und aus dem anderen hinaus geflogen zu sein.

Die ständigen Ermahnungen, zur Nutzung der gesamten Hallenbreite oder die Aufforderungen an die Außen, einzulaufen, bildeten in den vergangenen beiden Spielen schon die Grundlagen, auf die in der nächsten Zeit aufgebaut werden sollte. Scheiterten die Mädels letzte Woche noch an ihren vergebenen Chancen, so gab es heute kaum welche (die wenigen vorhandenen wurden allerdings noch recht gut genutzt). Fahrige Spielweise im Aufbau, kaum Kombinationen und ein viel zu schleppender Spielaufbau machten es den Gegnerinnen extrem leicht zu verteidigen. Die durchaus vorhandenen körperlichen Vorteile und die Stärke in Wurf und Tempogegenstoß lassen vermuten, dass es in dieser Saison kaum möglich sein wird, den TSV zu schlagen. Die Maßgabe an unsere Mädchen für das Rückspiel ist aber auf jeden Fall eine andere Einstellung.

Dabei gab es auch durchaus positive Momente im Spiel: Von sechs 7-Metern für den Gegner konnte Lucy drei halten und an allen hatte sie ihre Hände dran. Die Raumabwehr funktionierte recht gut und hätte sehr gut als Ausgangsbasis für einen geordneten Spielaufbau dienen können. Außerdem funktionierte das erste Mal diese Saison der lange Pass aus dem Tor ganz gut. Das Durchsetzungsvermögen bzw. das oft gelobte Auge für den Mitspieler fehlte dann aber in den entscheidenden Situationen, sodass der Tabellenführer häufig über Konter erfolgreich sein konnte.

Der Endstand, durch ein Last-Minute-Tor von Lili noch nach oben korrigiert (9:25) geht vollkommen in Ordnung und spiegelt den Leistungsstand der Mädchen an diesem Tag gut wieder. Die schon gezeigten Leistungen allerdings, lassen auf vielmehr hoffen.

Fazit: Obwohl auch letzte Woche eine Niederlage zu verzeichnen war, sahen wir diese Woche doch ein ganz anderes Gesicht unserer Mannschaft. (Müde?) Beine, die weder so richtig nach vorn, noch nach hinten wollten, Unaufmerksamkeiten auf dem Feld und auf der Auswechselbank, sowie wenig Ideen für den Spielaufbau ermöglichten das eindeutige Ergebnis. Es bleibt zu hoffen, dass nur und ausschließlich der fehlende Schlaf für diese Leistung verantwortlich ist. Als Ausrede können wir dies jedoch nicht gelten lassen.

Für das nächste Spiel (Pokal gegen Füchse) bleibt zu hoffen, dass die alten Tugenden wie schnelles Umschalten, Einbezug der Außen und des Kreis, sowie eine positive Einstellung zum Spiel wieder hervorgekramt werden. Als Eröffnungsspiel vor der männlichen B-Jugend (letztjähriger Berliner Pokalsieger) soll ein Sieg her, um die nächste Runde zu erreichen, die Halle warm zu feiern und wieder mit neuem Mut in die Meisterschaft zu gehen.

Nachtrag zum Spiel gegen den VfV Spandau (27.09.15)

Mit großem Kampf und viel Leidenschaft wurden sowohl Manndeckung als auch Raumdeckung betrieben. Zuschauer auf beiden Seiten der Tribüne bescheinigten den Trainerinnen hinterher ein spannendes Spiel, welches letztendlich von der Schiedsrichterin entschieden worden war. Die drei Tore Rückstand aus der Manndeckung waren nie in Gefahr, wenn doch oft wackelig (17:16; 19:18). Die aus zahlreichen Fernsehübertragungen bekannte Härte des Handballsports wurde allerdings von der Spielleiterin des Öfteren nach Basketballregeln ausgelegt, sodass zwei unserer besten Abwehrspielerinnen an diesem Tag mit insgesamt drei Zeitstrafen belegt wurden (beim Kinderhandball sind Zeitstrafen äußerst selten). Der Eingriff in den Spielverlauf (immer wenn es eng wurde) blieb von den Mädchen nicht unbemerkt und führte zu nur noch mehr Verbissenheit, die in gleicher Weise vom Gegner beantwortet wurde (wer austeilt usw…). Während aber auf unserer Seite die Ermahnungen über gelbe Karten zu Zeitstrafen führten, wurden die Spandauerinnen lediglich einmal vom Platz gestellt (auch diese Entscheidung relativ fragwürdig).

Letztendlich gelang ein Unentschieden in der zweiten Halbzeit (8:8), welches aber leider nicht zum Sieg ausreichte (Endstand: 18:21). Den Mädels aber gebührt ein großes Lob für ihre kämpferische Einstellung! Jeder war voll dabei, die Zuschauer klatschten frenetisch und bemerkten ebenso wie die Trainerbänke, zahlreiche Fehlentscheidungen. Hart, aber nie unfair kämpfte und verlor man zusammen. Diese Einstellung zum Spiel sollte möglichst in jede Halle diese Saison mitgenommen werden.

P.S.: Wie wir heute erfahren haben, wurden uns die verlorenen Punkte durch den HVB wieder zugesprochen, da der VfV Spandau gegen den §19 der DHB – Spielordnung (Spielerwechsel zwischen den verschiedenen Mannschaften in einer Altersklasse an den ersten beiden Spieltagen) verstoßen hat. Natürlich nehmen wir diese Punkte vom ‚grünen Tisch‘ gerne mit, könnten sie doch entscheidend für den Verbleib in der obersten Spielklasse sein; wir wünschen Spandau aber ebenso viel Erfolg, damit wir im Rückspiel beweisen können, dass wir uns die Punkte auch in der Halle verdienen können.

(E.K.)