SG NARVA Berlin e.V.

Abwärtstrend hält an

 

3. Männer – HSG Neukölln II 28:33 (12:16)

In der Theorie waren die Voraussetzungen im Vergleich zur ersten Begegnung dieses Mal eigentlich besser. Beim ersten Saisonspiel auswärts hatte man lediglich neun Feldspieler und einen Torhüter zur Verfügung. Nichtsdestotrotz hatte man damals bereits ab Minute 20 sukzessive davonziehen können und selbst die Abstinenz wichtiger Stammspieler konnte problemlos kompensiert werden. Mit dieser Statistik im Rücken und einer vollen Kapelle sollte der Start der Rückrunde also durchaus positiv gestaltet werden. Schließlich galt es die frappierende Niederlagenserie (kein Punkt in den letzten 3 Spielen) endlich zu durchbrechen. Soviel zur Theorie.

In der Praxis fanden wir erstmal 9 Minuten weder offensiv noch defensiv überhaupt ernstzunehmend statt. Während man in der Abwehr den Gegner nett begleitete oder von hinten werfen ließ, agierte man im Angriff fahrig, technisch unsauber und abschlussschwach. So musste das Trainerteam Klausmeyer / Straub schon im ersten Drittel der ersten Halbzeit die grüne Karte ziehen. Es galt nun endlich aufzuwachen und vor allem hinten den Laden dicht zu kriegen, um dann schnell und zielstrebig den Ball nach vorne zu tragen und dort konsequent abzuschließen. Nach dem Timeout besserte sich die Lage etwas und bis zur 25. Minute hatten wir uns beim Stand von 10:12 wieder in Schlagweite gebracht. Die Aufholjagd war allerdings ein kurzes Vergnügen. Bis zur Halbzeit konnte Neukölln problemlos wieder mit vier Toren in Front gehen. Halbzeitstand 12:16.

Die Halbzeitansprache der Trainer beschränkte sich auf die Basics: Konsequentes verschieben zur Ballseite, Unterstützen des Nebenmanns, Zupacken ab 9m, schnelle 1. und 2. Welle, schnelles Zurücklaufen bei Ballverlust oder Abschluss, Spielzüge ansagen, bis zur Chance ausspielen und konzentrierte Torabschlüsse. Es war also wirklich kein taktisches Hexenwerk nötig, um in der zweiten Halbzeit alles zu korrigieren.

Aber an diesem Tag wie auch in den vergangenen Spielen gelang es den Spielern nicht den Hebel umzulegen und die klaren Anweisungen der Trainer umzusetzen. Es gelang zwar phasenweise immer mal wieder, einen gewissen Willen und Bissigkeit aufblitzen zu lassen. Aber immer dann, wenn man sich mühevoll den Anschluss erkämpft hatte – also die Abwehr mal für ein paar Gegenangriffe dichtgehalten hatte – leistete man sich eine technische Unsauberkeit und verlor den Ballbesitz oder kassierte direkt ein Tor. So auch in Minute 53., als man sich beim Stand von 26:28 nochmal in Position für einen Schlussspurt gebracht hatte, um das Blatt zu wenden. So ausrechenbar der Angriff der Gäste auch war (im Grunde lediglich zwei Werfer, die nach Belieben einnetzten), so wenig gelang es der Defensive, sich darauf einzustellen. Und so musste man weiterhin jeden Angriff versuchen, das aufzufangen, was man direkt vorher in der Abwehr verbockt hatte.

Dieser Umstand war sowohl moralisch als letztlich auch physisch belastend und wurde gegen Ende dann auch zum konditionellen Problem. Dieses Problem manifestierte sich dann auch wieder in technischen Fehlern und unglücklichen Ballverlusten. So konnten die Gäste clever und ungefährdet den Abstand wieder auf fünf Tore erhöhen. Mit 28:33 ging die HSG Neukölln II dann auch folgerichtig als verdienter Sieger vom Platz. Die Gäste hatten 60 Minuten konsequent als Mannschaft agiert. Unsere Farben hatten das wenn überhaupt nur phasenweise geschafft, stetig unterbrochen von individuellen Aussetzern und technischen Defiziten.

So reiht sich nun auch die vierte Niederlage in Folge in den derzeitigen Abwärtstrend ein. Mit einem ausgeglichenen Punktestand (12:12) ist man nun endgültig im Niemandsland der Stadtliga A angekommen und muss nun auch prophylaktisch den Blick nach unten richten. In der aktuellen Verfassung wird jeder Punktgewinn ein sehr hartes Stück Arbeit werden, egal wie der Gegner heißt und wo er in der Tabelle steht. Wohin die Reise von hier geht wird ganz und gar an der Reaktion der Mannschaft liegen. Die Reaktion muss aber in erster Linie im Training erfolgen und nicht erst am Spieltag. Nur wenn man die Angebote des Trainers konstant und in entsprechender Anzahl annimmt kann man sich aus dem Schlammassel auch gemeinsam wieder rausarbeiten. (by DH)

Statistik
Zeitstrafen: 6:3
Verwarnungen: 2:3
Platzverweise: 1:0
7-Meter 2:4
7m verwandelt 2:4

Es spielten:
Tor: Kai und Tom
Feld: Jens (6), Benedikt (4), Simon (4), Tobias (3), Franz (3), Ulf (3), Robert Ö. (2), Alfred (1), Ben (1), Hans (1) und David
Coach: Klausmeyer und Straub