SG NARVA Berlin e.V.

Ein Wochenende der Niederlagen

Nach dem wundervollen Saisonstart letzte Woche sollte es dieses Wochenende darum gehen, die guten Tabellenplätze zu festigen und eine positive Punkt- und Torbilanz zu behalten.

FSV 1912 II – wD-Jugend II 13:10

Den Start machte erneut unsere 2. Mannschaft, die gegen die zweite Vertretung des FSV 1912 in Köpenick antrat. Leider mussten wir wieder sehr viele Absagen verkraften und so erneut auf die Hilfe der E-Jugendlichen zurückgreifen. Der Start verlief dann auch wieder recht holprig und es ging hin und her mit den Führungen und Anschluss- bzw. Ausgleichstreffern. Immer wieder konnten unsere Mädels durch schnelle Gegenstöße Tore erzielen, auch wenn der ein oder andere Wurf beim Torhüter landete. Die erste Halbzeit verlief dann auch relativ hektisch und ging mit einem knappen Rückstand zuende.

Die Halbzeitansprache verlief wie immer ruhig und ohne große Worte. Zum einen waren die Trainerinnen zufrieden, zum anderen war es einfach unmöglich, leichte Spielabläufe für die Raumdeckung in der kurzen Zeit zu verinnerlichen, wenn das Verständnis dafür beim Großteil der Mädels einfach noch nicht da sein konnte.

Auch die zweite Hälfte des Spiels startete in einem großen Durcheinander. Viele Ballverluste auf beiden Seiten und Unkonzentriertheiten bei Balleroberungen hielten die Spannung im Spiel. Trotz deutlicher Überlegenheit im Spiel auf das Tor (gute Eins-gegen-Eins-Situationen, Blick zum Kreis und auch der ein oder andere Einläufer von außen) trafen die Mädels einfach nicht ins Tor. Wie vom gegnerischen Trainer nach dem Spiel zugegeben, war das Tor wie zugenagelt. Mindestens 5 Lattentreffer und 4 vergebene 7-Meter (nach klar verhinderten freien Würfen vom Torkreis) blieben am Ende als traurige Bilanz. Im Schlussspurt dann ging unseren Mädels einfach die Puste aus und der Gegner setzte mit dem 13:10 den vorentscheidenden Schlusspunkt.

Die erste Niederlage für die zweite Mannschaft kam nicht überraschend, hätte aber auch verhindert werden können. Die Wurfeffektivität war das bei weitem größte Manko unserer Mannschaft. Die hinterher von den zahlreichen Mitgereisten attestierte Spielkunst jedenfalls zeigt, dass regelmäßiges Training allen gut tut. Für die nächsten Wochen heißt es, noch mehr Genauigkeit und Überblick zu lernen, das Einschätzen der eigenen Position zum Tor und Gegner bzw. Mitspieler.

VfV Spandau – wD-Jugend I 23:20 (11:15)

Am Sonntag dann ging es für unsere erste Mannschaft in die genau entgegengesetzte Richtung nach Spandau. Wie letzte Woche bereits angedeutet, hatte man hier bereits letztes Jahr eine knappe Niederlage einstecken müssen und wollte dieses Jahr hier erstmals gewinnen. Des Gegners Tribüne war wie immer gut besetzt, aber auch unsere Eltern hatten sich zahlreich eingefunden und so ging es nach einem vom Gegner geforderten Seitenwechsel dann endlich los.

An dieser Stelle muss erst einmal erwähnt werden, dass die Erwärmung, im letzten Jahr noch häufig schlampig und unmotiviert durchgeführt, in dieser Saison sehr gut abläuft. Die Mädels sind bei der Sache, albern kaum (ein bisschen muss einfach sein) und halten sich an alle Erwärmungspunkte, sodass die Trainerinnen in Ruhe die Gegner beobachten und die Formalitäten erledigen können.

Das Spiel startete dann wie die Feuerwehr. Innerhalb von 6 Minuten fielen 10 Tore (6:4), wobei die Defensiven beider Mannschaften kaum ins Spiel fanden. Wie auch letzte Woche, so überzeugten unsere Mädels durch Spielverstand und Schnelligkeit, während die Gegner einmal mehr ihre Körperlichkeit nutzten und eher durchbrachen. Das Spiel schwappte dann hin und her, wobei die NARVA-Mädels immer in Führung blieben und einmal sogar eine 5-Tore-Führung herausspielten. Das Markante an der ersten Halbzeit war allerdings nicht, dass 26 Tore in 20 Minuten fielen, sondern, dass der Schiedsrichter ganz offensichtlich andere Altersklassen gewohnt war. Gänzlich ohne jegliche Vorwarnung wurde beim ersten Verstoß gegen die 3-Meter-Abstandsregel eine Gelbe Karte gezogen und gleich wenige Minuten später auf eine 2-Minuten-Strafe erhöht (kaum 6 Minuten gespielt). Anscheinend war die ganze Halle verwundert über diese (regelkonforme, aber unsinnige) Auslegung des Schiedsrichters, sodass die gegnerischen Eltern sogleich eine unfaire Spielweise attestierten und sich mit der Bank anlegten. Die eingewechselten Mädels konnten aber das Spielniveau beibehalten und so ging es mit einer komfortablen Führung in die Halbzeitpause (11:15).

Überaus zufrieden waren Trainerinnen und Spielerinnen mit dem bisherigen Verlauf. Die spielerische Entwicklung hatte sich einmal mehr gezeigt und auch von den Irrungen und Wirrungen des Unparteiischen war man nur kurz vom Weg abgebracht worden.

So ging es gut gelaunt in die Raumabwehr – und das Unglück nahm seinen Lauf. Bis zum 14:18 kam keine Wendung ins Spiel, die D1 agierte entschlossen in der Abwehr und klug im Angriff und es schien, als wenn sich der Trend vom letzten Wochenende fortsetzen sollte. Doch dann entschied sich der Schiedsrichter, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken: Mit insgesamt 7 Zeitstrafen auf beiden Seiten (Spandau sogar zeitweise in doppelter Unterzahl) herrschte nun das Chaos auf dem Spielfeld. Die Trainer beider Seiten schrien fast pausenlos „3 METER, 3 METER!!!!“, die Zuschauer konnten nur noch fragen, warum denn schon wieder ein Mädchen das Feld verlassen musste und die Spielerinnen rannten kopflos von vorn nach hinten.

Letztendlich kamen die Spandauerinnen mit der ungewöhnlichen Spielsituation besser zurecht. Zwischen deren 14. und 20. Tor gelang uns kein einziger Treffer. Oftmals überhastet und ohne Plan, dafür aber mit ungenügender Kraft im Angriffs- und Abwehrspiel wurde die Partie letztendlich wieder abgegeben.

Das schlussendliche 20:23 spiegelt nur die letzten 10 Minuten des Spiels wieder und keinesfalls die eigentliche Leistung der Mädchen. Dieses ungewöhnliche Spiel wird nicht das Letzte in der Karriere der Mädels sein, dass durch ungewöhnliche Schiedsrichter-Aktionen beeinflusst wird. Es sollte aber das Letzte sein, dass sie so durcheinanderbringt. Die Mädels sollten lernen, dass sie nicht immer nur mit ihren gelernten Spielabläufen agieren können, sondern auch mal den eigenen Kopf benutzen, und das Spiel lesen lernen. Natürlich ist das ein langer Prozess und selbst in zwei oder drei Jahren noch kein abgeschlossener, aber gerade die älteren und erfahreneren Mädels dürfen in solchen Situationen nicht den Kopf verlieren.

Der letzte Absatz soll nicht falsch verstanden werden. Denn auch wenn hier viel Kritik verfasst wurde, haben die Mädchen sichtbar ihr Bestes gegeben, haben nie aufgegeben und weiter an sich geglaubt. Nächste Woche geht es dann gegen den Berliner TSC, dessen Spielerinnen aus Stützpunkt und Auswahl bekannt sind. Auch hier erwarten wir wieder einen heißen Kampf und ein enges Spiel. Bis dahin wird fleißig trainiert!

E.K.