SG NARVA Berlin e.V.

Siege beginnen im Kopf

 

1. Frauen – Rotation Prenzlauer Berg 23:21 (10:10)

Wer, wenn auch oftmals glücklich, bisher ungeschlagen durch die Saison gegangen ist, kann durchaus auf vorhandenes Selbstvertrauen zurückgreifen. Coach Ostwald, der aus den Begegnungen nach dem Jahreswechsel mit Neukölln und Rotation mindestens zwei Punkte holen wollte, stützte das Selbstverständnis der Damen, indem er ihnen vor Augen führte, dass die letzten drei Partien (Rückspiel 15/16, Vorbereitungsturnier und Hinspiel) mit den Prenzlbergerinnen positiv ausgingen. Ausgegangen wurde zudem von einem engen Spielverlauf, der selbst bei einem etwas höheren Rückstand nicht zu Nervosität führen sollte, da es das Team bisher fast immer verstand, gerade in der finalen Spielphase die beste Leistung abzurufen.

Das Spiel begann vor ca. 60 Zuschauern und diversen Interessierten am Liveticker (Grüße an Susan, Nhung und nach Dänemark!) zerfahren. Beide Seiten fabrizierten zunächst eine Vielzahl technischer Fehler, die einen Zwischenstand von 1:1 nach knapp sieben Minuten bedeuteten. Danach zeigte sich die Klasse der gegnerischen Torfrau. Reihenweise vereitelte sie nun die Möglichkeiten von den Außenpositionen. Da wegen der physischen Unterlegenheit unserer Aufbauspielerinnen Gefahr aus dem Rückraum kaum ausgestrahlt werden konnte, schlugen diese ausgelassenen Möglichkeiten negativ zu Buche. Rotation zeigte sich variantenreicher und ballsicherer. Jedoch genügte dem Gästetrainer das 4:5 nach 19 Minuten nicht zur Zufriedenheit. Nach seiner Auszeit nutzte der Tabellenzweite eine ganz schwache Phase unsererseits, um binnen vier Minuten den Abstand auf vier Tore zu schrauben (5:9/23. Minute). Coach Ostwald war nun seinerseits zur Grünen Karte gezwungen, die auch Wirkung zeigte. Deutlich präsenter wurde in der Abwehr agiert, sodass folgende Ballgewinne per Gegenstoß oder über die unermüdlich am Kreis wirbelnde und vom Punkt treffsichere Schmidt verwertet wurden (9:9/29.). Dem erneuten Führungstreffer folgte der Ausgleich von Beheschti, als endlich mit vollem Tempo in die Lücke gezogen wurde. In vollem Tempo „stürzte“ Freya dann auch in die Beine einer Kontrahentin, als diese einen Gegestoß abschließen wollte. Der Schiedsrichter ließ hier weiterlaufen, obwohl mindestens eine Zeitstrafe + Strafwurf für jeden Zuschauer vollkommen verständlich gewesen wären. Völlig neutral betrachtet war die Aktion sogar einer Disqualifikation würdig. Diese Szene brachte den Gästetrainer zurecht auf. Allerdings hätte die fehlende, konstruktive Argumentationsfähigkeit für den zuvor schon Verwarnten im Anschluss auch Konsequenzen haben müssen.

Nach einer Abkühlung der Gemüter ging es dann in Hälfte zwei. Gerade der Abschluss musste dringend verbessert werden, um hier Zählbares mitzunehmen. Doch der Gegner erwischte erneut den besseren Start und ging sofort wieder in Führung, die er auch bis zum 12:15 (39. Minute) ausbauen konnte. Auch konsequentes Überzahlspiel verhalf unseren Farben wieder zum Ausgleich (15:15/44.). Nun war wieder alles offen, der eingangs erwähnte Kopf würde entscheiden. Rotation ging noch zwei Mal in Front, ehe beim 18:17 zum ersten Mal in der Begegnung die Führung auf die Seite des Gastgebers wechselte. Quadt parierte hernach nicht nur einen Gegenstoß, sondern verhinderte beim 20:19 per gehaltenem Strafwurf noch den Ausgleich. Danach (20:20/57.), wie schon während der gesamten zweiten Hälfte, behielt unser Team von den Außenpositionen jedoch die Nerven. Ein Strafwurf ließ Rotation eine Minute vor dem Schlusspfiiff noch einmal aufschließen (22:21), bevor etwas mehr als eine halbe Minute vor Ultimo unser Timeout folgte. Recht schnell wurde anschließend Passives Spiel vom Referee bedeutet und zwang zum wohl ersten erfolgreichen Abschluss aus dem Rückraum, den Beheschti in den Winkel nagelte, als noch 15 Sekunden auf der Uhr waren. Diese reichten natürlich nicht, um noch etwas am Ausgang der Partie zu ändern. Anschließend natürlich großer Jubel, einmal mehr ein Spiel gewonnen zu haben, das mit/im Kopf entschieden wurde.

Fazit: Zu jeder Zeit an die eigene Stärke zu glauben und darauf warten zu können, dass der Moment irgendwann kommen wird, den entscheidenden Schritt gehen zu können, ist kein Zufall. Das wissen die Damen und haben sich die Winterpause auf dem Sonnenplatz der Landesliga nun redlich verdient. (by T.F.)

Tor: Quadt
Feld: Schmidt (9/4), Beheschti (5), Lehmann (4), Buchner (2), Woyk (2), Bantleon (1), Bussmann, Beckmann, Petersen